„Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad
Viele fragten uns im Vorfeld, weshalb wir ausgerechnet dieses Stück ausgewählt hätten. Warum so
ein heftiges Stück? Warum nicht ein Stück, bei welchem auch die Kleineren mitschauen können?
Ja, auch bei uns gab es eine lange Diskussion in der Klasse, ob wir das Stück „Verbrennungen“ von
Wajdi Mouawad wirklich spielen sollten.
Bei einer Sache waren wir uns dagegen alle einig: Wir wollten eine Botschaft überbringen und eine
Inszenierung auf die Bühne stellen, die allen in Erinnerung bleiben sollte. Als die gemeinsam
getroffene Entscheidung für das Stück dann feststand, die Rollen verteilt und die Pfingstferien
verstrichen waren, fingen wir mit den Proben an.
Es war ein etwas holpriger Start. Texte mussten noch gelernt, das aufwändige Bühnenbild musste
gebaut, die Inszenierung musste zu Ende geplant, Werbung musste gedruckt und verteilt sowie
Kostüme anprobiert und ausgewählt werden. Als dann die ersten anderthalb Wochen vorüber
waren, ging es endlich mit dem eigentlichen Schauspielern los. Für einige war es leichter, sich in
ihre Rolle hinein zu versetzten, für andere eher schwieriger, je nachdem, welche Rolle man/frau
spielte. Aber am Ende haben wir alle unser Bestes gegeben. Auch die Klassengemeinschaft wurde
dadurch sehr gestärkt, alle halfen sich gegenseitig und unterstützten sich. Herr Gischkat, unser
Regisseur, motivierte uns mit seiner humorvollen Art immer wieder und zeigte uns, dass wir
gemeinsam als Klasse etwas Großes auf die Beine stellen können.
Schlussendlich war es eine wunderschöne Zeit, bei der wir alle Spaß hatten und uns über das
Resultat freuen konnten. Wir lernten viel dazu und werden diese Zeit sicher nicht so schnell
vergessen.
Felicia, 11.klasse
Mucksmäuschenstill ist es in der gut besuchten Halle. Alle Besucher folgen gespannt der
Lebensgeschichte von Nawal Marwan und begleiten die Zwillinge Jeanne und Simon auf der Suche
nach der Wahrheit, die manchmal besser vergraben bliebe. Derbe Sprache und gefühllose,
grausame Gewalt aus den Zeiten des Bürgerkrieges im Nahen Osten werden auf die Bühne
gebracht, aber auch Emotionen, Liebe und Gesang tragen zu einem eindrücklichen Theatererlebnis
bei. Die Schüler und Schülerinnen zeigen erstaunliche schauspielerische Fähigkeiten, überwiegend
deutliche Sprache und Teamwork und so gelingt es ihnen, die Zuschauer trotz schlichtem
Bühnenbild in Bann zu ziehen. Regisseur Christian Gischkat hat die Bühne geschickt in zwei
Ebenen aufgeteilt, sowie weitere Teile der Halle als Nebenbühnen umgestaltet, wodurch der
Zuschauer dem Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut folgen kann. Der Einsatz von
Medien, Musik und Licht tragen ebenfalls zu einem aufwühlenden, bewegten und auch
erschreckenden Theatererlebnis bei, was einem nochmal bewusst macht, wie glücklich wir sein
können, in dieser Zeit, diesem Land und unter diesen Bedingungen zu leben. Eine tolle Leistung der
11.Klasse, die sich nun von der Dramatik des Stückes wieder der Leichtigkeit des Sommers
zuwenden kann.
Sonja Keil